Petra Glatthard
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Bereitgestellt: 23.06.2025

Reisebericht: Gemeindereise in Frankreich

Tag 3 Deauville (Foto: Petra Glatthard)
Vom 14.6.25 - 22.6.25 ist eine Gruppe von 33 Personen aus unserer Kirchgemeinde und Umgebung unterwegs auf der diesjährigen Kultur- und Gemeindereise in die Normandie und Bretagne. Gerne lassen wir euch hier an unserer Reise teilhaben und erzählen, was wir so erleben.
Petra Glatthard,
1. Tag | Samstag | 14.06.2025 | Anreise nach Reims
Um 7:15 Uhr trafen wir uns heute in alter Frische in Bütschwil, wo unser Reisecar bereits auf uns wartete. Mit Vorfreude starteten wir unseren ersten Reisetag. Im Car hatten wir ausgiebig Zeit, unsere Sitznachbarn und Sitznachbarinnen (besser) kennenzulernen, die Landschaft zu beobachten, oder noch ein, zwei Nickerchen zu machen und den gewohnten Alltag und die vergangene Woche hinter uns zu lassen.
Mit guter Laune und wenig Verkehr auf den Strassen war die Strecke gut machbar. Trotzdem waren bestimmt die meisten froh, als wir so gegen 17:00 Uhr im Hotel in Reims unsere Zimmer beziehen und die Beine bewegen konnten. Zweiteres haben wir dann bei unserem Spaziergang zum Restaurant fürs Abendessen direkt nochmals gemacht, wobei wir schon einige Blicke auf die schönen Gebäude in Reims erhaschen konnten.
“Nimm dir Zeit”, hiess es heute morgen in unserem Reisesegen und das wollen wir diese Woche bestimmt auch machen. Bewusst Zeit nehmen für neue Eindrücke, Zeit zum Abschalten, Zeit fürs Gegenüber… ich freue mich drauf. :)

2. Tag | Sonntag | 15.06 2025 | Reims – Rouen
Ab heute sind wir mit unserem Reiseführer Denis unterwegs. So starteten wir morgens nach dem Frühstück voller Energie und nahmen uns der Sehenswürdigkeiten in Reims an. Wir bestaunten unter anderem die Kathedrale mit unglaublich vielen Figuren in der Fassade (ca. 2300, um eine Zahl zu nennen). Abgesehen von der Architektur haben wir auch vieles über die Geschichte des Ortes erfahren: Von Königskrönungen, über den Triumph der jungen Kämpferin Jeanne d’Arc gegen die Engländer und über die viele Zerstörung und den Wiederaufbau im 1. Weltkrieg.
Auch Rouen, der zweite Ort, den wir heute besucht haben, stellte sich als sehr geschichtsträchtig heraus. Unter der Herrschaft des Wikingers Rollo wurde der Ort zu einem wichtigen Zentrum. Jeanne d’Arc, von der wir bereits gehört hatten, wurde in Rouen nach ihrem grossen Triumph hingerichtet. Wir besuchten die Kirche, die an ihr Martyrium erinnern soll und an dem Ort der damaligen Hinrichtung steht.
Nach diesen vielen Eindrücken und Informationen genossen wir eine weitere gemütliche Carfahrt, gönnten uns ein Nickerchen oder einen Kaffee aus unserem ‘Bordbistro’ und kamen so gut gelaunt in Deauville an, wo wir heute übernachten. Seit der Ankunft unserer letzten zwei Nachzügler heute beim Abendessen ist unsere Gruppe nun auch soweit komplett. Wer noch Energie hatte, genoss noch einen kurzen Spaziergang durch das malerische Deauville und einen Schlummertrunk.

3. Tag | Montag | 16.06.2025 | Honfleur – Deauville
Was macht eine Gruppe aus dem Toggenburg in den Ferien im fernen Frankreich?
Richtig, sie besucht eine Führung, bei der sie viele Fragen über Äpfel und Apfelbäume stellen kann! Das Produkt, welches uns dabei vorgestellt wurde, ist Calvados. Dieser Alkohol, der aus Cidre hergestellt und destilliert wird, wird nur in genau festgelegten Anbaugebieten in der Normandie produziert. Nachdem wir uns die Destillerie und den Keller mit den Eichenfässern angesehen haben, durfte eine Degustation natürlich nicht fehlen. Die Stimmung war ausgelassen und bei einem Ständchen stellte sich heraus, dass wir doch eine ganz singfreudige Gruppe beisammen haben.
Selbstverständlich war der Besuch der Calvados- Destillerie aber erst unser Nachmittagsprogramm. Vormittags besuchten wir die unglaublich malerische Hafenstadt Honfleur. Wir kamen in den Genuss von bunten Fachwerkhäusern, idyllischen Gassen, Souvenirgeschäften, leckerem Essen und einige von uns spazierten bis zum Sandstrand und erhaschen einen Blick aufs Meer.
Am frühen Abend waren wir zurück in Deauville. Wir spazierten zur Strandpromenade, badeten die Füsse im Wasser oder nutzten die freie Zeit, um die Eindrücke Revue passieren zu lassen.

4. Tag | Dienstag | 17.06.2025 | Caen - Saint-Malo
Der heutige Tag strotzte wieder vor Eindrücken: in Caen besuchten wir die Abbaye aux Hommes ('Männer-Abtei'), welche von Willhelm dem Eroberer erbaut wurde (neben einem weiteren Kloster), um die Erlaubnis zu erhalten, seine Cousine zu heiraten.
Erneut beeindruckte mich persönlich der Gedanke, als kleiner Mensch in einer so riesiger Kirche zu stehen, die schon seit Jahrhunderten steht und Menschen ein- und ausgehen sieht. Und auch heute berührte mich der Moment, als wir in dieser Kirche andächtig einem Lied lauschen durften.
Anschliessend besuchten wir das älteste Quartier von Caen - ca. 80% des Ortes wurden im 2. Weltkrieg zerstört. Mit dem Besuch von Omaha Beach, an welchem am D-Day die Amerikaner gelandet sind, und dem Besuch des Amerikanischen Friedhofs mit über 9000 Gräbern setzten wir uns aktiv mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges auseinander. Am Omaha Beach sangen wir zusammen und besannen uns auf die Hoffnung, die Gott uns auch dann schenkt, wenn sich die Ereignisse in der Welt überschlagen. Als Seine Werkzeuge dürfen wir im Kleinen Frieden schaffen und darauf vertrauen, dass Er das grosse Ganze in seinen Händen hält und viel weiter sieht als wir.
Unser Streckenziel heute war Saint-Malo, wo wir drei Mal übernachten, hier assen wir gemeinsam ein Abendessen und wer morgen nicht schon allzufrüh wieder raus muss, genoss noch einen schönen Sonnenuntergang am Meer.

5. Tag | Mittwoch | 18.06.2025 | Saint-Malo oder Guernsey
Während heute eine Gruppe den Tag im sonnigen Saint-Malo genoss, reiste die zweite Gruppe früh-früh-morgens per Fähre auf die Insel Guernsey. Davon müssen sie aber selber erzählen.
Wer in Saint-Malo blieb, hatte heute den ganzen Tag zur freien Verfügung. Wir besuchten die ‘Intra Muros’, die Altstadt von Saint Malo, die von einer steinernen Stadtmauer umgeben ist. Von der Stadtmauer aus konnte man das wunderschön blaue Meer bestaunen, sowie über das Phänomen von Ebbe und Flut staunen. Die schönen Gässchen der Altstadt verlockten zum Flanieren und machten Lust dazu, die Stadt zu erkunden und gemeinsam kurze Touri-Führungen zu improvisieren (anhand der eigenen Kreativität oder kurzer Wikipedia-Artikel). Für einige reichte die Zeit für einen Strandspaziergang, einen kurzen Schwumm im Meer, für ein Glacé oder eine Crêpes.

Wer den Tagesausflug auf die britische Insel Guernsey gebucht hatte, musste frühmorgens aufstehen. Wir erreichten mit der Fähre den Ankunftshafen St. Peter Port um ca. 9:30 Uhr Ortszeit. Den Vormittag verbrachten wir individuell im schönen Städtchen. Wir schlenderten durch die Gassen, setzten uns in ein gemütliches Café oder stöberten durch die vielfältigen Shops. Am Nachmittag entdeckten wir die schönen Ecken der Insel bei einer gemütlichen Nachmittagstour im Reisebus. Wir erlebten die beeindruckenden Landschaften und hielten an ausgewählten Highlights, darunter die malerische 'Little Chapel' und das geschichtsträchtige ‘Liberation Monument Coach Bay’. Wir liessen uns von der Insel verzaubern und genossen die Rundfahrt. Am frühen Abend fuhren wir wieder zurück aufs französische Festland.

6. Tag | Donnerstag | 19.06.2025 | Saint Malo – Cancale - Mont Saint Michel
Heute fuhren wir zum Mont Saint Michel: UNESCO Welterbe und magisches Wahrzeichen der Normandie. Wir besuchten die Klosteranlage und erhielten via sehr modernen Audioguides viele Informationen zur Anlage. Als sehr bekannter und beeindruckender Ort waren wir natürlich nicht die einzigen Touristen. Auch heute sammelten wir wieder fleissig Schritte. Sei es, um den Hin- und Rückweg zwischen Busparklatz und Klosteranlage zurückzulegen, bei der Anlage alle Treppenstufen zu erklimmen, den anderen Touristen auszuweichen, oder der Befestigungsmauer entlang zu spazieren. Bei dem warmen Tag kein Zuckerschlecken, doch war es berührend zu sehen, wie in der Gruppe aufeinander geachtet wird und schliesslich kamen alle wieder gut und pünktlich beim Car an. Auf dem Weg nach Cancale konnten sich einige bei einem Nickerchen wieder etwas erholen. In Cancale gab es die Möglichkeit, fangfrische Austern zu probieren. Denis, unser Reiseleiter war ganz überrascht davon, wie viele aus der Gruppe dann auch wirklich die Muscheln probieren wollten! Ich liess mir sagen, dass sie ganz lecker waren. :) Im Restaurant ‘L’Absinth’ in Saint Malo liessen wir schliesslich den Abend ausklingen - inspiriert vom Namen des Restaurants dann auch mit dem entsprechenden Getränk.

7. Tag | Freitag | 20.06.2025 | Chartres – Troyes
Den heutigen Tagesbericht schreibe ich für einmal schon am frühen Abend aus meinem ‘Car-Office’. Heute legen wir nämlich wieder eine grosse Strecke per Car zurück, um abends in Troyes anzukommen.
Am morgen sind wir früh los und haben die erste Strecke bis nach Chartres zurückgelegt. Hier erhielten wir eine Führung durch die Kathedrale Notre Dame - auch heute wieder ein UNESCO Welterbe. Während mein Kopf nach einer Stunde Führung schon sehr voll war, war klar, dass es noch viel viel mehr zu erzählen gäbe. Die Kathedrale ist mit sehr vielen Details ausgeschmückt und es gibt viel zu sehen. Berühmt ist die Kathedrale für die typisch kobaltblauen Kirchenfenster. Sehr interessant war auch das Labyrinth am Kirchenboden, welches von den Gläubigen früher und auch heute langsam 'abspaziert' wird - früher sogar teilweise auf Knien, um Busse zu tun.
Auch heute war wieder ein warmer Tag. Der Besuch, des Gartens ‘Jardin d’Horticultures’ kam somit gerade recht, um unter dem Schatten der Bäume die Pflanzen zu betrachten oder ein Päuschen zu machen. Im Car hatten wir wieder Zeit für Gespräche, gemeinsames Singen, Pause machen, … Unterdessen gibt es ein eingespieltes Gastroteam, welches im Car auf Wunsch Kaffee und Wasser serviert, Kaffeesatz auswechselt, eine Striche-Liste für die Finanzen führt... Danke!

8. Tag | Samstag | 21.06.2025 | Troyes – Nancy
Heute morgen wachten wir in Troyes auf, frühstückten, packten unsere Koffer in den Car und machten als erstes einen Spaziergang durch die Gässchen von Troyes. Hier gibt es viel zu sehen und besonders schön und spannend sind die vielen Fachwerkhäuser. Nach unserem Spaziergang holte uns Viktor mit dem Car ab und wir starteten wieder in eine längere Carfahrt nach Nancy.
Hier gönnten wir uns eine kurze Pause, um die Zimmer zu beziehen, bevor es dann weiterging, um Nancy zu erkunden. Besonders beeindruckend war der ‘Place Stanislas’, welcher im Gedenken an Stanislas Leszczyński, Schwiegervater von Ludwig dem 15. benannt ist. Stanislas prägte den Jugendstil in den Bauten in Nancy. Denis gab uns eine kurze Einführung in den Jugendstil, welcher sich z.B. durch geschwungene Linien, florale Motive und Asymmetrie auszeichnet. Unser Abendessen nahmen wir in einem Restaurant ein, welches im Jugendstil gebaut wurde. Es war sehr beeindruckend und es gab im Restaurant viel zu betrachten. Tatsächlich ist nun schon unser zweitletzter Tag. Wer noch Energie und Feierlaune hatte, genoss in der Stadt noch die ‘fête de la musique’ (Feier der Musik), welche am 21.6. in Frankreich mit viel Musik gefeiert wird.

9. Tag | Sonntag | 22.06.2025 | Heimreise
Noch ein letztes Mal begrüssten uns am morgen im Car die erste, die zweite und die dritte Stimme (heute waren es: ich/Petra, Viktor der Chauffeur und Denis der Reiseleiter). Das hat sich über die letzten Tage als kleines Ritual eingespielt. Wie jeden Morgen gab es Informationen und eine kleine Geschichte zum Start in den Tag. Die letzten Programmpunkte der Reise waren eine kurze Rundfahrt durch Nancy, um 'La Villa Majorelle' im typischen Jugendstil zu betrachten und dann noch ein kurzer Abstecher in den 21 Hektaren grossen Stadtpark. Unter dem Schatten der Bäume wurde es dann auch Zeit, alle zu verdanken und uns von Denis zu verabschieden, bevor wir uns endgültig auf den Heimweg machten.


Gemeindereise Frankreich 2025
15.06.2025
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